Der Wunsch nach mehr Selbstbestimmung war seine Hauptmotivation: Darum hat sich der Luzerner Reto Sidler heuer selbstständig gemacht. Im Interview redet er darüber, wie er bei der Gründung seiner eigenen Firma vorgegangen und was die grösste Herausforderung als Selbstständigerwerbender ist. Und er sagt, warum er Mitglied des KGL geworden ist.
Reto Sidler, Sie haben sich beruflich selbstständig gemacht. Wann und warum?
Reto Sidler: Ich bin im April dieses Jahres gestartet. Der Wunsch nach mehr Selbstbestimmung war meine Hauptmotivation. Es fühlt sich gut an, selbst zu entscheiden, wie ich mein Geschäft entwickeln möchte.
Sie bezeichnen sich als Concierge für Strategie, Innovation, Marke und Kommunikation. Was machen Sie genau und welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Firma?
Ich unterstütze Teams dabei, besser zusammenzuarbeiten, Probleme zu lösen und Entscheide zu fällen. Dazu konzipiere und moderiere ich massgeschneiderte und umsetzungsorientierte Workshops – für jede Art von unternehmerischer Herausforderung. Mein Motto ist: weniger Zeit, weniger Worte, mehr Wirkung.
Zusätzlich berate und unterstütze ich Unternehmen und Organisationen dabei, ihre Kommunikation mit Mitarbeitern, Kunden, Partnern und der Öffentlichkeit aktiv und glaubwürdig zu gestalten.
Sind Sie als Solopreneur unterwegs?
Ich sehe mich als Unternehmer – ohne solo. Auch wenn ich noch keine Angestellten habe, weiss ich, dass ich allein nicht erfolgreich sein kann. Ich konzentriere mich auf die Bereiche, in denen ich meinen Kunden den grössten Mehrwert bieten kann. Andere Aufgaben wie Firmengründung, Buchhaltung oder Website lagere ich an Experten aus.
Zudem baue ich gezielt Partnerschaften mit ergänzenden Kompetenzen auf, um mein Angebot weiter zu stärken. Ich arbeite auch mit meiner vorherigen Arbeitgeberin AKOMAG Corporate Communications AG zusammen, für die ich ausgewählte Kundenprojekte betreue.
Was waren die größten Herausforderungen bei der Firmengründung?
Die grösste Herausforderung für viele Neugründer, einschließlich mir, ist die Kundengewinnung und das Marketing. Es reicht nicht, ein gutes Produkt zu haben – die Menschen müssen es kennen und den Wert für sich sehen.
Ich setze auf eine Kombination aus Stärkung und Ausbau des persönlichen Netzwerks und digitalem Marketing, um mein Angebot sichtbar zu machen und den Wert meiner Workshops zu vermitteln.
Haben Sie sich bei Ihrer Firmengründung externe Unterstützung geholt?
Ja, ich habe den Gründungsservice des Instituts für Jungunternehmen (IFJ) genutzt. Für ein paar Hundert Franken bekommt man alles aus einer Hand – von der Erstellung der Statuten über die Eröffnung des Bankkontos bis zum Handelsregistereintrag.
Ich habe eine GmbH gegründet, um für zukünftiges Wachstum gut aufgestellt zu sein.
Dank Ihrer Mitgliedschaft beim Wirtschaftsverband der Stadt Luzern sind Sie Teil des KGL. Was bringt das?
Ein persönliches berufliches Netzwerk ist für alle wichtig, ob selbstständig oder angestellt. Gerade weil ich noch keine Angestellten habe, ist es inspirierend, mich mit mich mit anderen Unternehmern und Führungskräften auszutauschen und voneinander zu lernen.
Interview: Andreas Ineichen
Dieses Interview ist zuerst im KMU Magazin (Ausgabe September 2024) erschienen, das vom KMU- und Gewerbeverband des Kantons Luzern (KGL) herausgegeben wird. Hier kannst du die Ausgabe herunterladen.
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